30.04.2025 Franziska Dorn
Am Sonntag, dem 18. Mai, feiert die Evangelische Kirchengemeinde Kirchhain-Frankena den 850. Geburtstag ihrer Stadtkirche. Nach einem 30-minütigen Gottesdienst um 14 Uhr mit Pfarrer Frank Wendel und Kantorin Sabine Huber wird Frau Professor Monika Grütters einen Festvortrag zum Thema „Barmherzigkeit und Politik“ halten. Anschließend wird es Gelegenheit für Rückfragen und Gespräche geben. Monika Grütters ist ehemalige Staatsministerin für Kultur in der Regierung von Angela Merkel. Sie verantwortete in ihrer Zeit die Finanzierung von Kirchensanierungen. In ihrem Vortrag wird sie ihre Sicht auf die Bedeutung von Kirche für die Politik darlegen. Und schließlich will sie als Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken über das Gemeinsame der beiden Kirchen sprechen. Pfarrer Frank Wendel sagt: „Ich erhoffe mir zur 850 Jahrfeier der Kirchhainer Kirche Impulse für die Christen und alle politisch denkenden Menschen vor Ort“.
Die Baugeschichte der evangelischen Stadtkirche St. Marien in Doberlug-Kirchhain lässt sich bis in das Ende des zwölften Jahrhunderts (1175) zurückverfolgen. Ein noch erhaltenes Zeugnis aus dieser Zeit sind die Mauern des Turmes. Ende des 14. Jh. ist die Kirche an das Doberluger Kloster übereignet worden. Bald darauf begannen die Mönche damit, das Kirchhaus deutlich zu erweitern. Zusätzlich ist die Apsis vergrößert worden, um Platz für das Chorgestühl zu schaffen. Die Mönche gaben der Kirche damit die Grundgestalt, die für das Gebäude auch heute noch prägend ist. Nachdem 1640 Teile des Kurfürstentums Meißen in den Besitz der Herzöge von Sachsen-Merseburg übergingen, stand die Stadtkirche eine Zeit lang unter deren Patronat. Ihre heutige Gestalt im Inneren hat die Kirche ab dem 18. Jahrhundert erhalten. 1741 durch Stiftungen Kirchhainer Handwerker ausgemalt worden. Die Malereien im südlichen Seitenschiff stammen jedoch erst aus den 30-er Jahren des 20. Jahrhundert, ebenso wie die biblischen Darstellungen des Lebens Jesu an der Empore. Kanzel und Altar wurden ebenfalls im 18. Jahrhundert eingebaut. Außerdem erhielt der Turm die markanten spitzen Turmhelme. 1920 erhielt die Kirche die Voigt-Orgel. Mit ihren drei Manualen und 34 Klangregistern ist sie eine der größten pneumatischen Orgeln der Niederlausitz. Sie ist gleichzeitig das größte noch erhaltene Instrument der Firma Voigt aus Bad Liebenwerda.
Franziska Dorn