Ein bejubeltes Konzertdebut in Zieckau

27.05.2025

Noch studiert sie bei Prof. Glemser in Cottbus, aber ihr Auftritt in Zieckau war durchaus meisterhaft: Die junge chinesische Pianistin Xiaoztheng Li brachte die Zuhörer in der gut besuchten Zieckauer Dorfkirche zu Begeisterungstürmen und zu rhythmischem Klatschen für Zugaben.

Es war ein besonderes Konzert: Die Auswahl der Musikstücke traf, wie jeweils der kräftige Zwischenapplaus zeigte, den Geschmack des Publikums. Das galt nicht nur für die bekannten Stücke wie Fibichs Poeme oder Brahms’ Intermezzo op.118, Schumanns Träumerei oder Mozarts Rondo alla Turca, sondern Frau Li begeisterten gerade mit den neuen, frischen oder selten gehörten Stücken, zum einen durch ihre kraftvoll-sensible Interpretation, zugleich bettete sie diese tiefere Erfahrungs- und Empfindungszusammenhänge ein, indem sie jeweils dazu in eigenen interpretatorischen Texten sehr persönliche Analysen und Gefühlserkundungen vorlas. Ihre Erläuterungen vertiefte sie am Klavier mit kurzen musikalischen Beispielen aus den Stücken und half so, den Zugang zur Musik zu erleichtern und die Ohren zu öffnen: Gershwins Preludes bekamen so auch neben der Freude an der angejazzten Musik tieferen Bedeutungsinhalt, der Zauber von Schumanns Widmung in der Bearbeitung von Liszt wurde durch das Verlesen von Rückerts Versen erst zur Gänze erschlossen. Aufhorchen ließ die Verbindung chinesischer Klangspiele und Harmonien mit europäischem Melos in Wongs Stück von den „den Mond jagenden bunten Wolken“ – titelgebendes Stück wie William Bolcoms „Kuss der Schlange“. Ragtime-Rhythmus, geschärfte Harmonien, aber immer klangvoll, Spiel mit den Möglichkeiten des Instrumentes wie rhythmisches Klopfen auf dem Klavierdeckel, Taktstampfen mit dem Fuß, schnalzen, klicken und ein herzhafter Kuss in den Saal brachten das Publikum bei Frau Lis souveräne Interpretation zum Jubeln. Ähnlich ging es, als nach  der Interpretation von Mozarts Rondo alla Turca die Musik in Fazil Says Jazz-Variationen über eben den gerade gehörten Türkischen Marsch überging.

Mit dem Konzert erwies sich Frau Li als souveräne Meisterin ihres Instrumentes, die Freude am virtuosen Spiel und Passagenwerk hat und dies bei fulminanter Grifftechnik auch sicher beherrscht. Zugleich zeigt sie sich auch als sensible Musikerin, die in die Werke hineinhorcht und deren tiefere Gefühlsschichten interpretativ umzusetzen strebt, wobei ihr ihr fein nuancierte Anschlag hilft. Auch ihre sehr charmant vorgetragenen Kurzanalysen der Musikstücke legten Zeugnis ab von ihrer sehr persönlichen Beschäftigung mit den Werken.

Ein (für das Publikum) unerwarteter Überraschungsgast krönte den Abschluss des Konzertes und die Zugabe. Ein mitgereister Freund (und vorzüglicher Tenor) hatte sich zur spontanen Mitwirkung überreden lassen: Bei der Zugabe, Schumanns-Liszts „Widmung“, stand er aus der Zuschauerschaft auf, schlenderte zum Klavier und sang die Gesangsteile in der Bearbeitung mit sehr schöner, in allen Lagen angenehm ausgebildeter und gut ansprechender Tenorstimme in einer Intensität, die mit Rückerts schönen Worten (nicht nur dem Rezensenten) zu Herzen ging. Zieckau und seine Künstler und Programmgestalter haben es wieder vermocht, ein Konzert zum Erlebnis zu machen.

 

Ach ja, und das so beliebte Kaffeetrinken im Kirchgarten? Trotz Regen gab es keine Abstriche. In der Patronatsloge, wo aktuell eine bemerkenswerte Ausstellung sehr intensiver Porträts der Fotografin Jasmina Steffin von alten Luckauer Menschen zu bewundern ist, war das reiche Kuchenbuffet regensicher aufgebaut nebst kleiner Tische und im Altarvorraum der Kirche wurden vor dem Konzert und in der Pause Klapptische aufgestellt, so dass man auch hier mit Kaffee und Kuchen getafeln und sich dabei über den für die Natur so wichtigen Regen freuen konnte.

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