09.04.2025
"Ist das Strafarbeit?" – diese Frage hörten die Jugendlichen am 25. April in Großräschen immer wieder. Doch die Antwort lautete jedes Mal: Nein! Freiwillig zogen 13 Jungen und Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren los, um Laternen und Straßenschilder von Aufklebern zu befreien.
Aufgerufen hatte Anneli Teller, Sozialpädagogin der Jugendbegegnungsstätte Schalom, gemeinsam mit ihrem Team. In Schalom, wo viele der Jugendlichen einen Großteil ihrer Freizeit verbringen, entstand auch das Motto der Aktion: „Was geht ab in Großräschen?“
In drei Gruppen machten sich die jungen Leute auf den Weg, ausgestattet mit Eimern, Spachteln und Schwämmen – bereitgestellt vom Ordnungsamt der Stadt. Ihr Ziel: Aufkleber, die sich auf Laternen, Verkehrsschildern und anderen öffentlichen Flächen angesammelt hatten, sollten verschwinden. Dabei handelte es sich nicht nur um harmlose Fußballsticker. Immer wieder stießen die Jugendlichen auch auf politisch aufgeladene oder kritische Symbole.
Anneli Teller ging es an diesem Tag nicht allein um ein sauberes Stadtbild. Nach getaner Arbeit – und einem herzhaften Essen aus dem Feuertopf – folgte die Auswertung: Gemeinsam mit dem mobilen Beratungsteam von demos, dem Institut für Gemeinwesenberatung, lernten die Jugendlichen, die gefundenen Symbole zu erkennen, zu deuten und einzuordnen.
„Wir wollen die Jugendlichen sensibilisieren“, sagt Teller. „Sie sollen politische Zeichen erkennen, verstehen – und dann selbstbestimmt Entscheidungen treffen können. Gleichzeitig möchten wir erreichen, dass sie sich mit ihrem Heimatort identifizieren und aktiv an seiner Gestaltung mitwirken.“
An knapp 20 Stellen in Großräschen waren sie erfolgreich. Besonders häufig begegneten ihnen Aufkleber des FC Energie Cottbus – doch daneben auch solche, die genaueres Hinsehen und Nachdenken erforderten. Die Resonanz in der Stadt? Durchweg positiv. „Gute Sache!“ sagte ein Anwohner in der Käthe-Kollwitz-Straße den, als diese gleich an drei Stellen Hand anlegten.
Franziska Dorn