Wie eine Pfarrerin aus dem Rheinland den Spreewald lieben gelernt hat

29.04.2024

Nach drei Jahren als evangelische Pfarrerin in Lübbenau geht Friederike Pfaff-Gronau am Sonntag in den Ruhestand. Doch auch danach möchte sie im Spreewald bleiben. Von Daniel Friedrich

Gottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrerin Friederike Pfaff-Gronau in Zerkwitz.

Beim Aufräumen im Gemeindebüro hat Friederike Pfaff-Gronau (65) vor kurzem zwei alte, dicke Kirchenbücher gefunden. Es sind handgeschriebene Verzeichnisse aller Beerdigungen und Grabstellen aus den 1940/1950er-Jahren auf dem Alten Lübbenauer Friedhof. „Ich fand es total faszinierend, nach den Gräbern zu suchen und den Geschichten nachzugehen“, erzählt die Pfarrerin. Geschichten über Lübbenau – von denen hat die gebürtige Rheinländerin in den vergangenen drei Jahren jede Menge gehört: in unzähligen Gesprächen, hunderten Gottesdiensten und dutzenden Hausbesuchen bei Senioren, die nicht mehr selbst zur Kirche kommen können. „Keiner ohne, dass mir selbstgebackener Kuchen oder ein Leberwurstbrot mit Gurke angeboten wurde“, schmunzelt sie und fügt hinzu, dass sie dabei das Bodenständige, Zuverlässige und Uneitle der Lübbenauer schätzen gelernt hat.

Als die Pfarrerin vor drei Jahren – mitten in der schwierigen Corona-Zeit – ihren Dienst in der Spreewaldstadt antrat, lag die Gemeindearbeit fast brach. Gemeinsam mit Pfarrkollegin Ulrike Garve brachte sie wieder Leben hinein: In Erklär-Gottesdiensten wurde das während der Pandemie Vergessene wieder aufgefrischt, Andachten am Samstagabend sollten andere Zielgruppen ansprechen. Außerdem gab es ein Tauffest am Hindenberger See. „Wir haben uns vorgenommen, die Menschen nochmal zu verwöhnen“, sagt Friederike Pfaff-Gronau rückblickend. Denn ihre Stelle wird nicht mehr nachbesetzt, weil es nicht mehr genug Gläubige dafür gibt. Als einzige Pfarrerin für Lübbenau und Umland verbleibt Ulrike Garve. Sie wird seit Jahresbeginn von Elina Sengl unterstützt, die als Vikarin gerade den praktischen Teil ihres Theologie-Studiums absolviert.

Theologie hatte auch Friederike Pfaff-Gronau einst studiert. Danach war sie viele Jahre im Raum von Kirche und Diakonie in Berlin und Brandenburg tätig. Dort kümmerte sie sich unter anderem um von der Kirche betriebene Pflegeheime und Krankenhäuser. Mit dem Wechsel auf die Lübbenauer Pfarrstelle und dem Wegzug aus Berlin kamen so auf sie noch einmal ganz neue Aufgaben zu: „Konfirmandenunterricht geben und Gemeindekirchenratssitzungen leiten – da musste ich mich erstmal reinfuchsen.“ Mit der Zeit hat Friederike Pfaff-Gronau den Spreewald mit seinen vielen kleinen Gemeinden und den Kirchen intensiv kennengelernt, sieht aber auch ihre Herausforderungen: „Jede einzelne Kirche zu bewahren und zu ertüchtigen, das wird in Zukunft eine große Aufgabe und geht nur als Gemeinschaft.“ Um dafür gerüstet zu sein, habe sie die Fusion der Lübbenauer Gemeinden vorangetrieben.

Jetzt loszulassen, komme ihr etwas merkwürdig vor: „Manchmal denke ich, ich bin doch gerade erst angekommen.“ Auch nach ihrer Verabschiedung in den Ruhestand werden sie und ihr Mann  in Lübbenau wohnen bleiben – im Pfarrhaus am Alten Friedhof: „Wir haben uns dazu entschieden, weil es uns hier einfach gefällt. Vor allem wegen der Menschen, weniger wegen der Mücken“, sagt sie lachend. Für die eine oder andere Gottesdienstvertretung sei sie schon angefragt worden. Auch an neuen Begegnungen werde es im Ruhestand nicht mangeln, da ist sich die scheidende Pfarrerin sicher, und erzählt noch eine letzte Anekdote in dem ihr eigenen rheinländischen Humor: So würden regelmäßig verirrte Touristen vor ihrem Haus in der Apfelallee stranden. „Wer nämlich ‚Lübbenau‘ bei Google Maps als Ziel eingibt, wird direkt vors Pfarrhaus gelotst und landet dort in der Sackgasse. An einem Sommerwochenende kamen schon mal 40 Leute zusammen. Denen musste ich dann auf Englisch erklären, wo es zum Hafen geht!“

Am 28. April wurde Pfarrerin Friederike Pfaff-Gronau in ihren Ruhestand verabschied. 

 

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